Fragen Sie im Ruhrgebiet einen Fußballfan, warum er ins Stadion geht, versteht er die Frage überhaupt nicht. „Is doch Samstach!“ Zumindest war das die Antwort vor dem ganzen Mist mit den Freitags-, Sonntags- oder sogar Montagsspielen.
Wenn Sönke Wortmann (Regie) auf Frank Goosen (Roman) trifft, dann geht es um das Ruhrgebiet, um Fußball und um den VfL Bochum. „Sommerfest“ heißt der Ruhrpott-Roman von Frank Goosens, den Sönke Wortmann als eine nostalgische Komödie über die Hassliebe zur eigenen Heimat inszeniert hat. Und den habe ich am Wochenende auf Netflix gesehen und mich sofort daran erinnert, dass ich da noch zwei ungelesene Bücher im Fußball-Regal meiner Bibliothek stehen habe.
Mich daran erinnert und sofort an einem Tag gelesen – beide.
Bei den Fußballgeschichten von Frank Goosen, „Weil Samstag ist“ geht es auch um die Fußball WM 2006 in Deutschland, „und plötzlich steht man im Deutschland Trikot auf der Tribüne und singt von Einigkeit und Recht und Freiheit. Das hat der Jürgen [Klinsmann] mit seinem Spiel gemacht.“
„Deutschland, ein Sommermärchen“, das WM-Tagebuch (2006) von Sönke Wortmann ist eine Hommage an den Kulturwandel im Deutschen Fußball und an Jürgen Klinsmann, der Symbolfigur für Aufbruch und Erneuerung mit den folgenden Zielen,
✳ zu zeigen, dass wir eine Identität aufbauen können, in der sich jeder wiederfindet, ob der Fan, die Spieler oder jene, die für die Mannschaft arbeiten.
✳ ein Spiel nach vorne zu entwickeln, für das man Mut und eine innere Überzeugung braucht.
Nachzulesen auf den Seiten 195/96.
Wir wissen heute, dass es von 2006 bis 2014 und fünf große Turniere gedauert hat, bis schließlich das große Ziel des WM-Titels erreicht wurde. Und die beiden von Klinsmann formulierten Ziele bildeten die Grundlage für diesen Titelgewinn.
Oder um es mit Frank Goosen (auf Seiten 56/57) zu sagen: „Wann hat mich eine deutsche Nationalmannschaft zum letzten Mal derart begeistert, emotionalisiert, mitgenommen? Endlich mal eine deutsche Mannschaft, die keine Angst davor hat, am Abgrund zu spielen.“
➡ Mut, innere Überzeugung und das Schaffen einer Einheit von Fans, Spielern und dem Management scheint ein wirksames Erfolgsrezept dafür zu sein, um um große Titel mitspielen zu können. Was denkst du?
Ich bin Bernd Scharbert und schreibe über Erfahrungen, die man vom Fußball ins Business-Leben übertragen kann. Bei Interesse folge gerne meinem Hashtag #fussballmeetsbusiness auf LinkedIn.