Where do you come from?

Zusammen mit meiner Frau war ich jetzt in den Carolinas unterwegs. Wandern in State Parks, Weinproben auf Toskana-ähnlichen Weingütern, Sightseeing auf historischen Pfaden in Charleston. Und immer wieder wurden wir angesprochen zu netten, aber unverbindlichen Gesprächen mit Einheimischen vor Ort.

„Where do you come from?“

Das war immer die Einstiegsfrage. Und sie beruhte darauf, dass man Notiz nahm von den Gesprächen mit den uns begleitenden Freunden.

Ich drehte die Frage um, das Ergebnis erahnend: “What do you guess?”

Klar, kam dann: “Germany?”, und zwar ohne Ausnahmen – immer!

Ich darauf: “How did you know?”

Kurze Gesprächspause. Stille, die ich dann mit einem Lächeln auf den Lippen brach. „Well, I guess, it is my German Akzent.“

Die Erleichterung bei meinem Gegenüber darüber, dass ich selbst die Antwort gab, war förmlich zu spüren. Unsere Gesprächspartner hatten dann immer selbst eine kleine Geschichte zu Deutschland mitzuteilen. Eigene Besuchserfahrungen oder eine Abstammungshistorie. Oder sogar einen Studienaufenthalt.

Und wie ging es mir damit?

Die Einstiegsfrage war eine Höflichkeitsfloskel, um ins Gespräch zu kommen (Selbstkundgabe). Dessen bin ich mir bewusst. Interessant sind aber auch die anderen drei Facetten des Kommunikationsquadrats nach dem Modell von Schulz von Thun. Auch wenn es nett gemeint ist, lautet die Beziehungsbotschaft: „Du bist interessant und gehörst nicht hierher.“ Und das liegt an meinem Akzent (dem Sachinhalt).

Zum Thema Kommunikationsquadrat in diesem Zusammenhang empfehle ich den Beitrag von Anna Fuchs auf LinkedIn vor ein paar Monaten (https://lnkd.in/eJHyGkAe).

Mein Akzent wird mich immer begleiten. Er war und ist eindeutig Deutsch und lässt sich nicht verleugnen. Und das nach Jahrzehnten Business Erfahrung in den Staaten inclusive einer zweijährigen Expat Zeit in Boston.

Früher war ich noch ehrgeizig und wollte meinen Akzent verbessern. Heute stehe ich dazu. Mein Akzent ist ein Teil von mir. Akzeptiert.

➡ Und du? Wie erlebst du die Reaktion von anderen auf deine Aussprache?

Wenn du tiefer in das Thema „Akzent“ einsteigen willst, dann empfehle ich dir, mal bei Heather Hansen nachzuschauen (https://lnkd.in/eB5XdfFN)

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