The most American German

No worries, Bernd is the most American German, I’ve ever met.

So wurde ich im Werk in Enoree, in der Nähe von Greenville, South Carolina vorgestellt, als mein Vorgänger den Führungswechsel ankündigte. Ich war nicht dabei. Eine Mitarbeiterin aus diesem Werk hat mir diese Anekdote später erzählt.

Ich war damals sehr aufgeregt, als ich mir meiner Aufgabe bewusst wurde. Als globaler Produktionsleiter für einen Geschäftsbereich war ich für acht Werke weltweit zuständig. Und zwei davon lagen in den USA. Ein Deutscher als Vorgesetzter Amerikanischer Mitarbeiter in den USA in einem Amerikanischen Unternehmen. Au Backe!

Ich hatte interkulturelle Ratschläge an Deutsche Führungskräfte im Umgang mit Amerikanischen Managern verinnerlicht. Die Regel Nummer 7 kam mir sofort in den Sinn. „Treat your American boss like a 5-star general. Remember: the boss is the boss. If you are the boss, act like a (benign) 5-star general “.

Und so wollte ich die Sache angehen: Authentisch bleiben. Verstehen, wie der Hase läuft. Zuhören.

Vor meinem Antritt hatte ich mir sehr viele Gedanken gemacht und eine Strategie für mein Auftreten zurecht gelegt:

✅ Dem Werksleiter vermitteln, dass er sein Werk im Rahmen der vorgegebenen Leitplanken (Ziele, Strategie, Purpose) selbstverständlich selbst führt. Ich bin da, wenn er mich braucht. Bei allen Themen, die sein Werk betreffen, ist er immer mein erster Ansprechpartner. Und ich stimme es mit ihm ab, wenn ich selbst einmal tiefer in die Werksorganisation eintauchen möchte.

✅ Talente suchen, fordern und fördern. Am liebsten und sehr gerne im persönlichen Kontakt mit der jeweiligen Nachwuchs-Führungskraft und den Entwicklungsweg begleitend. Natürlich immer mit Kenntnis des jeweiligen Werksleiters / Werksleiterin.

✅ Small Talk Themen planen und nutzen. Denn: Small Talk is Big Talk. Sport als Thema funktioniert fast immer. In Greenville spielte ein Farm Team der Red Sox aus Boston. Meine frühe ExPat Erfahrung aus Boston war daher sehr hilfreich, denn ich verstand die Baseball Regeln gut. Auch persönliche Themen aus dem Familienleben sind vertrauensbildende Maßnahmen. Verbindungen knüpfen ist das A und O.

Und das hat tatsächlich funktioniert. Ich habe zu den Mitarbeitern in unseren Werken, nicht nur in den USA, immer eine persönliche Bindung aufgebaut. Ich spürte, dass ich bei meinen Besuchen willkommen und gern gesehen war und man sich darauf freute. Und dies beruhte auf Gegenseitigkeit.

Wie man hier lesen kann, „Willkommen, Dr. Bernd Scharbert, the Boss“.

Verwandte Themen