Freitagnachmittag, 20. Juli 2007. Nach einem anstrengenden Vorstellungstag mitten in London, bin ich im Taxi auf dem Weg zum Heathrow Airport und checke erst jetzt meine Nachrichten auf meinem Mobiltelefon.
Oh nein, Lufthansa hat mich vor zwei Stunden informiert, dass mein geplanter Abendflug aufgrund der Wetterbedingungen leider gestrichen werden muss. Ich schaue aus dem Fenster des Taxis und sehe tatsächlich tiefdunkle Gewitterwolken um mich herum aufziehen. So ein Unglück. Denn ausgerechnet morgen ist unser Hochzeitstag und ich schaffe es jetzt vielleicht nicht nachhause.
Chaos am Flughafen. Stundenlanges Anstehen, um den Ersatzflug zu buchen und ein Hotelzimmer für die Nacht zu finden. Lufthansa hat Vertragshotels, so dass ich in der glücklichen Lage bin, ein Bett für die Nacht zu haben. Vielen andere Passagiere von anderen Fluglinien geht es nicht so gut. Ich bin der Lufthansa heute dankbar dafür. Und ein freies Abendessen gibt es auch noch dazu.
In der Schlange freunde ich mich mit zwei anderen Passagieren an, die auf demselben Flug gebucht waren wie ich. Leidensgenossen, aber auch mit einem Zimmer für die Nacht. Wir verbringen den Abend miteinander. Beste Freunde für einen Tag. Am nächsten Morgen verlieren sich unsere Spuren genauso schnell wie sie sich gefunden hatten.
Früh aufstehen an unserem Hochzeitstag. Sehr früh. Denn Boarding meines Ersatzflugs ist um 5:55 Uhr. Das ist gut so. Wiedergutmachung ist angesagt.
Am Flughafen angekommen, dann die große Überraschung. Der 21. Juli 2007 ist das Erscheinungsdatum des siebten und letzten Harry Potter Bands, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ in der Originalfassung. Die deutsche Fassung sollte erst im Oktober erhältlich sein.
Gefühlt wartet die halbe Welt auf den letzten Band. Wir auch. Und das ganze Terminal ist ausgeschmückt damit. Ein überwältigender Anblick – zumindest für die Harry Potter Fangemeinschaft. An jeder Ecke kann man einen Band erstehen. Was für ein Riesenglück, denke ich. Ich erstehe gleich zweimal diesen Band, einen für meine Frau und einen für mich.
Zuhause angekommen bin ich erst einmal der Held. Unser Hochzeitstag wird ein Lesetag. Kurz vor Mitternacht sind wir beide durch und reichen das Buch jeweils weiter an jede unserer beiden Töchter, die den Sonntag durchlesen. Ab Montag können wir gemeinsam über den Ausgang der siebenbändigen Harry Potter Geschichte diskutieren. Was für ein Erlebnis.
Serendipity, oder?
➡ Und bei dir? Hast du auch einmal einen Flug verpasst und das hat sich dann als Glücksfall erwiesen?
Ich bin Bernd Scharbert und meine Aufgabe als Mentor und Begleiter von Führungskräften ist es, dafür zu sorgen, dass globale, interkulturelle Teams, die virtuell zusammenarbeiten, erfolgreich sind.