Harvard Aufkleber auf der Rückscheibe

Autobahnraststätte. Wir stehen auf dem Parkplatz, um uns die Füße zu vertreten. Vier Mitfahrende und ich auf dem Weg von Frankfurt nach Kassel für unseren Pitch zu einem Projekt zum Thema Nachhaltigkeit.

Da werde ich angesprochen: „Bernd, du hast ja einen Harvard Aufkleber auf deiner Rückscheibe?“

Stimmt, denke ich und bin kurz in Gedanken versunken. Das hat Tradition und wird bei jedem meiner Fahrzeuge angebracht. Ich bin ein wenig stolz auf meine Zeit an der Harvard University, aber noch mehr geht es mir um die großartigen Lernerfahrungen seinerzeit während meines Post-Doc Forschungs-Aufenthaltes am Chemistry Department.

Unmittelbar nach Abschluss meiner Doktorarbeit als Chemiker in Deutschland zog ich nach Boston, um zwei Jahre lang an der Harvard University zu forschen. Mein Forschungsumfeld war wirklich global. Die Mitglieder der Forschungsgruppe kamen aus der ganzen Welt und ich habe in dieser Zeit Menschen mit zwölf verschiedenen Nationalitäten kennengelernt und mit ihnen zusammengearbeitet, von Indien bis China und Taiwan, von Australien bis Kanada und Europa einschließlich Frankreich, Italien und, das auch, einem weiteren deutschen Mitglied.  Und es waren tatsächlich auch ein paar Amerikaner:innen dabei.

Das war von 1988 bis 1990 und gab mir ein Gefühl dafür, was es bedeutet, sich in einem gemeinsamen Team mit unterschiedlichen Kulturen auseinanderzusetzen. Es war eine Zeit des kontinuierlichen Lernens. Damals war mir das nicht bewusst, aber heute weiß ich, dass mich dieser frühe Auslandsaufenthalt gut auf eine interkulturelle Führungsrolle vorbereitet hat. Kulturelle Beobachtungen und Intuitionen stammen aus dieser Zeit. Es wurde eine Grundlage geschaffen, um auf dem Gebiet kultureller Weisheit wachsen zu können.

Ich blicke auf und merke, dass ich immer noch fragend von meinen Mitfahrenden angesehen werde.

„Oh ja“, sage ich, „da steckt eine Tradition dahinter und eine ganze Menge an mitgebrachter Erfahrung im Bereich von interkulturellem Verständnis.“

Ich mag eher die leisen Töne. Deshalb ist der Aufkleber klein und ein wenig versteckt angebracht. In dieser Situation habe ich es sehr genossen, dass danach gefragt wurde. Manchmal muss man nach den Kleinoden suchen lassen. Dann ist es umso schöner, wenn sie entdeckt werden.

Ich habe gelernt, dass wenn man etwas zu erzählen hat, sollte man dafür sorgen, dass die Frage danach gestellt wird. Denn dann wird wirklich zugehört.

➡ Und wie machen Sie das, wenn Sie etwas zu erzählen haben? Wie schaffen Sie sich die Aufmerksamkeit, dass man Ihnen mit Interesse zuhört?

Wenn Sie interessiert sind, folgen Sie mir gerne auf LinkedIn, #Prepare4Landing. Ich bin Bernd Scharbert und meine Aufgabe als Mentor und Begleiter für Führungskräfte ist es, dafür zu sorgen, dass virtuelle interkulturelle Teams erfolgreich sein können.

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