Sei Mensch – „Building Trust by Being Human“
Ich habe Minette Normans fabelhaftes Buch „The Boldly Inclusive Leader“ vor mir. Ihre Art zu erzählen ist so inspirierend und öffnet die Tür für meine eigenen Überlegungen. Ich denke sofort an mich in meiner früheren Rolle als Führungskraft in einem großen Unternehmen. Und ich erinnere mich sofort an eigene Geschichten, die so lehrreich waren.
Lesen Sie auf Seite 104, the Power of Storytelling und auf Seite 157 über die Notwendigkeit, inklusive Meetings durchzuführen. Und genau darüber will ich aus meinem eigenen Lernerfahrungsschatz berichten.
Auf dem Weg vom Werksleiter zum globalen Produktionsleiter kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich von der kulturellen Komplexität meines Teams einfach überwältigt war. Meine direkt unterstellten Mitarbeiter, die jeweiligen Standortleiter, waren über verschiedene Nationen auf der ganzen Welt verteilt.
Lernen war das Gebot der Stunde. On the Job. Ich habe im Internet nach dem Begriff „Intercultural Leadership Excellence“ gesucht und dabei hervorragende externe Unterstützung gefunden: Mentoring, Anleitung und Tools.
Und so begleitet, plante ich unser physisches Treffen. Ich hatte jeden meiner an mich berichtenden Standortleiter gebeten, einen typischen Gegenstand aus seinem Land mitzubringen und am Vorabend des 2-tägigen Meetings ein paar Worte dazu zu sagen. Was dabei herauskam, ist mir bis heute unvergessen. Nicht nur, dass wir typische Landesbräuche kennenlernten, sondern auch, wie diese mit den persönlichen Geschichten meiner Direct Reports verknüpft waren.
✳ Aus den Niederlanden kamen die Schlittschuhe und die Geschichte über die Elfstedentocht. Dabei handelt es sich um einen fast 200 Kilometer langen Langstreckenlauf auf Natureis. Die Veranstaltung findet nur statt, wenn das Natureis auf der gesamten Strecke mindestens 15 Zentimeter dick ist. Das passiert nicht allzu oft.
✳ Aus Schweden lernte ich über die herausragende Bedeutung der Mittsommernacht (Midsommar). Da wird in Schweden der längste Tag des Jahres und die Ankunft des Sommers traditionsreich mit Familie und Freunden gefeiert. Man trifft sich zum Tanz und zum Genießen traditioneller schwedischer Speisen und Getränke . Man kann erahnen, was wohl im Gepäck der schwedischen Standortleiterin war. Das Essen und die Getränke!
✳ Und was erlernt man als Schwester unter Brüdern in den Carolinas? Das Kicken und Fangen eines American Footballs. Das ist dieser verlängerte Rotationsellipsoid mit spitzen Enden, das Objekt der Begierde beim Super Bowl, diesem Super-Event.
✳ Und es gab tolle Kostproben. Ahornsirup aus Kanada, Turron aus Katalonien and Süßigkeiten aus China. Letztere symbolisieren dort das süße Leben und sind ein integraler Bestandteil der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten, die gerade vorüber waren.
✳ Ich selbst gab mir alle Mühe, anhand von Goethe und Schiller die Aufklärung in Deutschland als intellektuelle Bewegung (Vernunft, Wissenschaft, Freiheit) zu erläutern, hatte aber sicherheitshalber auch Brezeln und Bier im Gepäck.
Das Meeting endete, aber die Geschichten blieben im Team und Jahr für Jahr kamen ein paar weitere dazu. Kraftvoll und für jeden in meinem Team zum Erzählen und zum Verstehen. Unser Global Emulsions Manufacturing (kurz GEM) Meeting hatte sich zu einen wahren Juwel (Engl. Gem) entwickelt. „Building trust by being human“, wie Minette im Kapitel 4 beschreibt.
➡ Hast du das Buch von Minette schon gelesen? Da steckt so viel an Erfahrung und Weisheit drin. Mein Rat: Verpasse es nicht.
Ich bin Bernd Scharbert und meine Aufgabe als Mentor und Begleiter von Führungskräften ist es, dafür zu sorgen, dass virtuelle und interkulturell zusammengesetzte Teams erfolgreich sind. Bei Interesse folge mir gerne auf LinkedIn und dem Hashtag #prepare4landing oder sprich mich einfach an.