Erste Führungserfahrungen …

… oder welche Lernerfahrungen ich aus dem Mannschaftssport Fußball mitgenommen habe.

Groß geworden bin ich in einem Kreisliga Verein, habe mich dort über die Jugendmannschaften in die „Erste Mannschaft“ gespielt und Tore geschossen, viele Tore geschossen. Noch heute werde ich von meinen ehemaligen Teamkollegen als „schnellster Stürmer, den der Sportclub jemals hatte“ begrüßt, wenn ich bei einem meiner Besuche in meinem Elternhaus am Sportplatz auftauche. Und das ist schön. Ich spüre, wie ich tatsächlich Spuren hinterlassen habe, auch mehr als dreißig Jahre später.

Mein Studium und der damit verbundene Ortswechsel waren die Basis für einen notwendigen Vereinswechsel. Bezirksliga, mein Traum damals. Ein professionell und ästhetisch angelegter Fußballplatz, auf dem Technik und Passgenauigkeit viel besser zur Geltung kam, als auf den Bolzplätzen seinerzeit in den Kreisligen. Aber es war ein steiniger Weg in die Stammelf.

Mein – retrospektiv betrachtetes – Erfolgsrezept von damals.

✳ Ich hatte einen guten Trainer, mein Glück. Ich merkte wohl auch, dass er unter hohem Erwartungsdruck stand und nicht immer den Kopf für mich freihaben konnte, aber es gab Momente, wo er sich für mich Zeit nahm. Nicht unbedingt in seiner Erwartung, dass ich einer der tragenden Säulen der Ersten Mannschaft werden sollte, aber doch mit dem Versprechen, dass ich meine Chance bekommen sollte. Diese Momente, so rar sie auch waren, hatte ich gesucht und gefunden, manchmal auch kreiert.

✳ Ich wollte einige Freunde in der Mannschaft gewinnen, und zwar dadurch, dass sie meine Qualitäten als Vorbereiter erkannten, der in der Lage ist, sie so in Szene zu setzen, dass sich daraus ein Tor entwickeln könnte. Auch sie sollten mich in dem Team sehen wollen.

✳ Ich hatte mich bereit erklärt, die U14 des Vereins als Trainer zu übernehmen. Das war zwar meinem Ziel geschuldet, den Fußballtrainerschein machen zu wollen, aber auch ein Stück weit eine kluge und intuitive Entscheidung als mein wichtigstes Instrument für die Außenbindung. Denn die Spieler meines U14 Teams waren meine treuesten und stimmgewaltige Anhänger, nicht nur bei den Heimspielen, sondern auch auswärts immer mit dabei. Und so kam meine Chance bei meinem ersten richtigen Bezirksligaspiel. Es war auswärts. Ich hatte viele gute Szenen, passgenaue Flanken, ständiger Unruheherd in der gegnerischen Abwehr und einen Halbzeitkommentar meines Trainers, der seinem ungläubigen Staunen Ausdruck verlieh ob meiner bärenstarken Leistung und mir damit noch mehr Flügel verlieh.

Es war ein schwieriger Weg in die Stammelf. Neben dem fußballerischen Können spielten die folgenden Faktoren eine überragende Rolle.

1️⃣    Ich habe dafür gesorgt, dass der Trainer (der Boss) mich wahrnimmt, mich versteht und verstehen will, und meine Stärken erkennt.

2️⃣    Ich habe mich aktiv darum gekümmert, dass das Team mich wohlwollend integriert.

3️⃣    Ich habe eine Bindung nach außen (zu den Fans und den Zuschauern) entwickelt, weil ich wusste, dass die Unterstützung von außerhalb des Spielfelds meine Leistung auf dem Spielfeld wesentlich verbessern würde.

➡ Das sind Themen, die auch bei einem Wechsel im beruflichen Umfeld so zur Geltung kommen können, oder?

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