Bernd, are you really German?
Ich habe mir auf LinkedIn vor ein paar Monaten ein paar Gedanken dazu gemacht, wie stark man meinen deutschen Hintergrund in einer international geprägten Umgebung wahrnimmt. Siehe https://lnkd.in/g26tau_x
Gestern hat mich ein Gedankenaustausch mit Steve Lazars vom Ethnic Minority Employment and Entrepreneurship Network (EMEEN) zum Thema Intercultural Leadership nachdenklich gestimmt.
Steve, damals in seiner HR Recruiting Rolle, hat mir von seinem Kontakt mit den Managern eines deutschen Unternehmens erzählt, das in Indien ein neues Werk errichtete und dafür die Mitarbeiter einstellen wollte. Es ging immer gleich am Morgen direkt ohne weiteres Aufhebens an die Arbeit und erst am Abend nach getaner Arbeit war Zeit für die persönlichen Gespräche in lockerer Atmosphäre.
Steve war ziemlich beeindruckt von der damit verbundenen Arbeitsethik und der Geradlinigkeit dieses Ansatzes.
Ganz spontan fiel mir ein deutsches Sprichwort dafür ein.
✳ „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“
Es scheint wirklich ein Sprichwort zu sein und sehr Deutsch. Denn bei der Übersetzung fand ich verschiedene Variationen auf Englisch, zum Beispiel
✳ Business before Pleasure, oder
✳ First work, then play.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich mit diesem Glaubenssatz tatsächlich groß geworden bin. Ein Erziehungsthema und ein Mantra in meinem Elternhaus.
Und daher die Antwort auf die Frage von oben: Yes, I am really German.
Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob dieses Verhalten tatsächlich kulturelle Wurzeln hat, also ein deutsches Stereotyp ist, oder eben nicht. Es gilt auch für mich nicht mehr. Ich habe es im Laufe meines Arbeitslebens angepasst.
✳ Business with pleasure oder work means play.
✳ Oder auf Deutsch: Mit der Arbeit kommt das Vergnügen.
Nichtsdestotrotz glaube ich, dass meine Arbeitsethik und Geradlinigkeit nicht unter dieser Anpassung meines Glaubenssatzes leiden werden.
➡ Und wie siehst du das: Business before pleasure – typisch deutsch?
Bei Interesse: Ich begleite Führungskräfte, die international unterwegs sind oder Fragestellungen in interkulturellen Situationen klären wollen.
Dankeschön an Steve für die interessante Diskussion und an Aldona Giesbrecht, die zu diesem Thema vor einiger Zeit einen interessanten Beitrag auf LinkedIn geteilt hat. Siehe https://lnkd.in/g7_C8G4d