Aufgewacht, überlege ich noch, ob es ein Traum war oder ein Alptraum. Der Reihe nach.
Die Zeit ist einige Wochen zurückgedreht. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft befindet sich bereits im WM Quartier in Katar, als der Mannschaftsrat tagt. Kapitän Manuel Neuer legt die gemeinsam getragene Entscheidung der DFB Spitze vor, die WM zu boykottieren und abzureisen.
Hektisch versucht der DFB, England zu überzeugen, mitzumachen. Doch dort winkt man ab mit der Begründung, man wolle endlich mal wieder Weltmeister werden.
Mittlerweile sind die Spieler bereits abgeflogen und werden begeistert in Berlin auf der Fanmeile empfangen. Der Weihnachtsmarkt muss noch warten. Beinahe Weltmeister der Herzen werden sie genannt.
Die FIFA hat inzwischen ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet und teilt mit, dass eine zweistufige Strafe zu erwarten sei.
- Eine achtmonatige Sperre für den DFB für alle FIFA Wettbewerbe. Man plane bereits das Qualifikationsturnier mit Island, Wales und Schottland für den durch den Deutschen Boykott frei gewordenen Platz bei der Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland im Sommer 2023.
- Einen Punktabzug für die WM Qualifikation 2026, zu dem die Deutsche Herrenmannschaft voraussichtlich wieder antreten darf. Ein Trost ist, dass wenn Deutschland alle seine Spiele gewinnt, man noch die Play-offs für den Lostopf der Fußballzwerge schaffen kann.
Inzwischen ist auch der Nachrückkandidat Nordmazedonien in Katar eingetroffen und wird schon von den Buchmachern als Mitfavorit gehandelt und mit Dänemark 1992 verglichen.
Die Italiener, gescheitert an Nordmazedonien, haben Protest eingelegt und beantragen ein neues Play-off Endspiel gegen Portugal.
Da wache ich auf. Wie gut, denke ich, dass ich noch keine Tickets für Melbourne und Sydney bestellt habe. Ich würde zwar gerne die Deutsche Mannschaft bei der WM der Frauen sehen, aber wer weiß, welche neuen Statuten der FIFA noch dazwischen kommen werden.
Was denkst du – ist das ein Traum oder ein Alptraum?
Ach ja, schon am 01. Februar 2023 fand ich folgende Schlagzeile:
Australien und Neuseeland, die Co-Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023, haben die FIFA in einem Schreiben um eine dringende Klärung gebeten, nachdem berichtet wurde, dass die saudi-arabische Tourismusbehörde einen Sponsoringvertrag für das globale Fußballturnier unterzeichnet habe.
Visit Saudi soll neben internationalen Marken wie Adidas, Coca-Cola und Visa zu den Hauptsponsoren des 32 Mannschaften umfassenden Turniers gehören, das im Juli beginnt.