Das Mitarbeitergespräch – meine wichtigste und vornehmste Aufgabe als Führungskraft
Es ist Oktober und ich bin auf dem Weg von Frankfurt nach Blacksburg, Virginia. Es geht in mein Werk nach Narrows, ein langer aber auch wunderschöner Reiseweg, vor allem in dieser Jahreszeit.
Der Flug nach Washington, DC und von dort weiter knappe vier Stunden mit dem Mietwagen durch Virginia am Rande oder durch die Blue Ridge Mountains. Es kommt auch schon einmal vor, dass ein Bär die Straße überquert, wenn man abseits der großen Highways unterwegs ist. Ein bisschen fühle ich mich an meine Heimat erinnert, den Schwarzwald, wenn man von den Bären absieht.
Ich werde eine Woche dort sein und freue mich auf den Besuch, den Menschen dort, meinen Mitarbeitern. Und auf das persönliche Treffen mit dem zuständigen Werksleiter.
Vor dem Jahresendgespräch mit jedem meiner zehn direkt zugeordneten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen („Direct Reports“) habe ich mir niemals Gedanken gemacht, denn es war bereits geführt und zwar im Laufe des Jahres und nicht nur einmal.
Gedanken musste ich mir nur noch machen, wie ich die Erkenntnisse aus den Gesprächen in die entsprechende Datenbank auf dem HR Portal zusammenfassen sollte.
Mein Arbeitsplatz war in Amsterdam oder in Frankfurt. Der meiner Direct Reports an acht anderen Orten verteilt auf drei verschiedenen Kontinenten. Das formale Mitarbeitergespräch müsste also telefonisch über Video stattfinden. Nicht so gut, dachte ich.
Deshalb hatte ich es mir zur Angewohnheit gemacht, bei jeder Reise zu den mir verantwortlich übertragenen Chemie-Werken ein persönliches Gespräch mit dem an mich berichtenden Werksleiter*in vorzusehen.
Wir nannten es „Entwicklungsgespräch“ und machten das mehrmals im Jahr. Sich die Zeit dafür zu nehmen, hatten wir für uns zu einer TOP Priorität gemacht. Gemeinsam nach vorne schauen.
Meine Regeln für die Gespräche:
✅ Die Vorbereitung – Meine Besuche waren geplant und angekündigt. Und damit meine Frage, über welche persönlichen Themen wir aus Sicht meiner Direct Reports sprechen sollten. Ich wollte also zuerst einmal zuhören.
✅ Genügend Zeit – Wir nahmen uns deutlich mehr als eine Stunde Zeit dafür und in der Regel war es so geplant, dass es für uns beide keinen Anschlusstermin gab.
✅ Die Gesprächsatmosphäre – Idealerweise fand das Gespräch außerhalb des hektischen Arbeitsalltags statt, zum Teil, individuell unterschiedlich, auch an einem ruhigen Ort beim Abendessen oder bei einem ausgedehnten Spaziergang.
Aus den Rückmeldungen hörte ich heraus, dass nicht nur ich diese Gespräche schätzte und oft auch genießen konnte, sondern auch meine Direct Reports. Und das war mit das Wichtigste.
Für das Gespräch in Narrows hatte ich ein Lieblingsrestaurant. Das Palisades befindet sich in einem ehemaligen Gemischtwarenladen und seine einzigartige ländliche Umgebung mit Blick auf das New River Valley bietet eine fantastische Aussicht und das Gefühl, „zu Hause“ zu sein, wie im Schwarzwald. Die Grundlage für ein gutes Gespräch.
➡ Und du? Hast du schon an eine Gesprächsplanung für das nächste Jahr gedacht?
Bei Interesse zu meinen Erfahrungen und Tipps bezüglich Gesprächsvorbereitung, auch bei schwierigen Gesprächen, sprich mich gerne direkt an.