Berlin ist eine Reise wert

 

 

Von Frankfurt sind es 550 Straßen-Kilometer dorthin. Man kann hinfliegen (wer macht das heute noch?), mit dem Zug anreisen (wenn die Bahn das halbwegs pünktlich und ohne Streik ermöglichen würde), aber am Ende geht es dann doch über die A4 und die A9 – und es ist eine Fahrt entlang Deutsch-Deutscher Geschichte.

Ich bin die Strecke in den 80er Jahren gefahren. Mit einem 2CV, bei dem der Scheibenwischermotor kaputt war und bei Regen deshalb der Beifahrer mit zwei Schnüren die Wischblätter bewegen durfte. Wir mussten zweimal die Zonengrenze passieren und haben auf der Fahrt rechts und links so gut wie nichts gesehen.

 

Und heute:

✳ Es ist normal, wenn auf den Autobahnbeschilderungen die Schriftzüge in gleichen weißen Lettern auf blauem Grund als einheitliche Leitlinie erkennbar sind, egal ob es für Gotha oder für Herleshausen ist.

✳ Faszinierend auch, wenn man heute nach Merkmalen der Zonengrenze an der Autobahn sucht und nicht mehr findet. Sind wir noch in Hessen oder schon in Thüringen?

✳ Und besonders schön sind die Abstecher in die Deutsche Kunst- und Literatur-Geschichte, die bis 1990 für mich nahezu unmöglich waren: Weimar, Naumburg, Merseburg, Dessau – ja sogar Potsdam!


Und doch wurden Erinnerungen an den ehemaligen Zustand im Ost/West Konflikt geweckt, als ich am frühen Sonntagmorgen in einem Hotelbett in Charlottenburg von Hubschrauber-Fluggeräuschen geweckt wurde. Wolodymyr Selenskyj war in der Stadt, in Berlin.

Selenskyj steht für mich wie kein anderer für die Fragilität der Balance zwischen Krieg und Frieden und dafür, wie schnell ein sehr stabil geglaubtes System aus den Fugen geraten kann.

Ich bin von seiner Fähigkeit beeindruckt, in den unterschiedlichsten Situationen und Orten so authentisch wirkend die richtigen Worte und Gesten zu finden. Beispielhafte Krisenkommunikation, oder?

➡ Und du? Wie erlebst du Berlin in der Zeitenwende heute und in Erinnerung an damals?

Den „Sonderzug nach Pankow“ habe ich als U-Bahnlinie U2 entdeckt, mit der ich am vergangenen Wochenende unterwegs war. Der Anlass dafür war eine wunderbare Veranstaltlung des Wirtschaftsnetzwerks der @Alumni der Deutschen Studienstiftung e.V. – der Grund meiner Reise nach Berlin.

Bei Interesse begleite ich Führungskräfte in Situationen, wenn schwierige Entscheidungen anstehen und/oder vermittelt werden wollen.

 

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