Angstgegner

Angstgegner – ein Deutsches Wort, das sich nicht gut übersetzen lässt. Is it an opponent, that scares me?

Zum Thema Angst hatte ich kürzlich eine spannende Lernerfahrung, als es in einer Workshop-Atmosphäre darum ging, die eigene Angst und die seiner Mitarbeiter*innen zu erkennen und daraus Maßnahmen für den Umgang damit abzuleiten.

In der Reflexionsphase innerhalb dieses Workshops ging mein Flashback mehr als 45 Jahre zurück und ich sah und fühlte mich in einer Fußballspiel-Situation, die mir bis heute präsent ist.

  • B-Jugend (U17), ich war 15 Jahre alt, letztes Meisterschaftsspiel gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Tabelle. Wir selbst mussten das Spiel als Tabellenführer nur gewinnen, um die Meisterschaft klar zu machen. Auf mir, dem Torjäger des Teams, ruhten viele Erwartungen.
  • Und dann das Spiel. Wir verloren 1:2. Ich konnte meine Nervosität nicht ablegen und fühlte mich wie gelähmt. Schwere Beine, weiche Knie. Die Meisterschaft war verspielt und ich fühlte mich mit dafür verantwortlich.

Ich bin später Fußballtrainer geworden und hatte diese Situation immer wieder vor Augen. Meinen Spielern die Angst zu nehmen und deren Selbstvertrauen aufzubauen war Teil meines Jobs. Das sagt sich so leicht, vor allem dann, wenn man selbst einem Angstgegner gegenübersteht.

Denn Angst kann tatsächlich ansteckend sein. Als erstes musste ich als Trainer also meine eigene Angst erkennen und bewältigen.

Meine Methode der Angst-Zähmung war analytisch geprägt. Nachdenken, wo unsere Stärken liegen und entsprechende positive Spielsituationen vor meinem inneren Auge abspielen lassen. Das half mir, in Ruhe meine Ansprache an das Team positiv vorzubereiten und meine körpersprachlichen Signale dementsprechend auszurichten – authentisch und ehrlich und optimistisch.

Und das geht im Sport genauso wie im Business, zum Beispiel in Change-Prozessen: Ich überzeuge mich dabei zunächst selbst mit der Ansicht, dass das Glas halb voll ist (im Gegensatz zu halb leer). Und dann nutze ich das für meine persönliche Kommunikationsstrategie gegenüber den Stakeholdern ohne die Nachteile zu verstecken, sondern mit einem Narrativ, wie man sie überwinden kann.

Und wer ist dein Angstgegner?

Mein Dank für die Inspiration zu diesem Beitrag gilt dem Workshop Design Team und gleichzeitig Moderatorinnen Anka Commichau, Dr. Elisabeth Krieg, Dr. Frederike Wenzlaff und Ines Avenarius.

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